Spitz Newsletter

Oktober 2006

 
 
 
Blutspenden von unseren Spitzen
 

Die Universitäten Bern (Institut für Genetik) und Kassel (Institut für Biologie) haben sich unserer Spitze angenommen, um uns bei der Gesunderhaltung der Rasse zu unterstützen.

In Bern möchte man der Krankheit Alopezia X (das X steht für: ich weiß noch n i x ) auf den haarlosen Grund kommen. Um möglichst viele Spitzliebhaber über dieses Projekt zu informieren, ist Herr Prof. Dr. Tosso Leeb gern der Einladung des schweizerischen Clubs für Spitze gefolgt und hat am 22.10.06 anlässlich eines Info- und Züchtertreffen referiert.
Vielen Dank Frau Hermann (Vorstandsmitglied, Zuchtwart im Schweizerischen Club für Spitze) für die Erstellung Ihrer anhängenden Zusammenfassung des Vortrags.

  Blutentnahme durch Frau Mausberg (Tierärztin, Doktorandin der Uni Bern).

Die Erfahrung bei anderen Forschungsarbeiten hat gezeigt, dass einige Zeit verstreicht, bis genügend Menschen die Möglichkeit finden,  Blut einzuschicken. Frau Mausberg bietet deshalb an, kostenlos Blutproben zu nehmen, z.B. direkt beim Züchter oder bei einem Gruppentreffen. Hierbei entfällt gleichzeitig der Stress, der evtl. bei einem Tierarztbesuch entsteht.

Die Gruppe Württemberg informierte zu Beginn der CACIB in Stuttgart ihre Aussteller über die Möglichkeit im Anschluss an die Show von Frau Mausberg Blutproben entnehmen zu lassen. Eine super Idee, die hoffentlich noch Nachahmer findet. Frau Mausberg hat sich gefreut, am Ende des Tages viele Blutproben ins Labor zu bringen. Übrigens werden bei ihr keine Haare abgeschoren.

Per Brief bedankt sich die Uni Bern bei jedem Spender für die Beteiligung am Forschungsprojekt Alopezie X und sendet die unterschriebene Bestätigung der Datenschutzerklärung zurück. Alle Daten werden ausschließlich innerhalb der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. T. Leeb genutzt und nicht an Dritte (Vereine, Züchter etc.) weitergegeben.

Spitzliebhaber möchten verhindern, dass weitere Tiere erkranken und ihre Haare verlieren. Wie können wir helfen?  

Es wäre ideal, wenn  alle Spitzhalter, die bereit sind, Blut zu spenden, zunächst eine Kopie der Ahnentafel an die Uni Bern, z.Hd. Frau Mausberg schicken. Bitte geben Sie an, ob Ihr Spitz kastriert ist, Ihnen etwas aufgefallen ist bezogen auf seine Gesundheit, welche behandlungsbedürftige Krankheiten vorgelegen haben.  Vergessen Sie nicht Ihren Absender, damit  die Uni die Möglichkeit hat, sich direkt an Sie zu wenden, wenn das Blut ihres Spitzes für die Forschungsreihe wichtig ist. Die Kriterien können unterschiedlich sein z.B. sein: spezielles Alter, Geschlecht, Kastraten, eine bestimmt Familienzugehörigkeit …) Bei Fragen wenden Sie sich gern direkt an Frau Mausberg.
Die Kontaktdaten finden Sie unten.

Und hier ist der angekündigte Artikel von Frau Herrmann:

Alopezie X beim Spitz

Im Rahmen der Züchtertagung in Aarau am 22.10.2006 wurde von den Teilnehmenden eine Zusammenfassung des Vortrags von Herrn Professor Leeb (Institut für Tierzucht und Genetik, Universität Bern) erbeten. Die folgende Zusammenstellung soll die wichtigsten Fakten zur Alopezie X festhalten.

Krankheitsbild

Alopezie X (Alopezie bedeutet Haarlosigkeit) tritt beim Spitz zumeist im Alter von 9 bis 24 Monaten auf. Es gibt aber auch seltene Fälle in denen der Haarverlust erst später bis zu einem Alter von 8 Jahren auftritt. Rüden sind von Alopezie X häufiger betroffen als Hündinnen, welche aber ebenfalls betroffen sein können. Es handelt sich bei der Erkrankung um einen fortschreitenden Haarverlust, bei dem die Haut nicht entzündlich verändert ist. Das Haar selbst erscheint spröde und matt bevor es ausfällt. Als Spätbild der Alopezie X ist ein fast vollständiger Haarverlust im Bereich des Rumpfes, des Nackens und der Rute zu beobachten. Kahle Hautareale, welche dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, zeigen eine dunkle Pigmentierung. Aus diesem Grund wird die Erkrankung im englischen Sprachraum auch als BSD (black skin disease) bezeichnet. Es kann spontan oder auch durch Behandlungsversuche zu einem erneuten Wachstum der Haare kommen, welches allerdings meist nicht dauerhaft anhält.

Diagnose

Die Diagnose Alopezie X muss durch einen Tierarzt gestellt werden. Es gibt verschiedene Differentialdiagnosen zu einem fortschreitenden, nicht entzündlichen Haarverlust. Die meisten kann der Tierarzt bereits durch einen Vorbericht und eine klinische Untersuchung ausschliessen. Zudem muss eine Schilddrüsenunterfunktion durch eine Blutuntersuchung und eine Erkrankung der Nebenniere, beispielsweise durch eine Urinuntersuchung ausgeschlossen werden. Eine zusätzliche Möglichkeit die Diagnose abzusichern, ist die histopathologische Untersuchung eines Hautbioptats (Hautprobe von ca. 6 mm Durchmesser).

Genetik

Äußerst wichtig für den Fortbestand einer gesunden Hunderasse werden züchterische Maßnahmen sein. Hierbei ist zu bedenken, dass es sich bei der von Alopezie X betroffenen Hunderassen der Spitze um relativ kleine Populationen handelt, bei denen in den letzten Jahren stark mit betroffenen Hunden gezüchtet wurde. Mit erkrankten Tieren sollte nicht gezüchtet werden, um eine weitere Verbreitung der Erkrankung in der Spitzpopulation einzudämmen. Das Institut für Genetik der Vetsuisse-Fakultät an der Universität Bern (Arbeitsgruppe Prof. Dr. Tosso Leeb) führt eine Studie zur Aufklärung der Ursache und zur Entwicklung eines Gentests für die Alopezie X durch und benötigt dazu EDTA Blutproben von erkrankten und gesunden Spitzen (Zwergspitz, Kleinspitz, Mittelspitz, Grossspitz, Wolfsspitz). Inzwischen werden sowohl Proben von Einzeltieren als auch von ganzen Familien gesammelt.

Kontakt:

  Universität Bern  
  Institut für Genetik  
     
  Bremgartenstrasse 109a  
  CH-3001 Bern  

 


Mit wedelnden Grüßen aus dem adventlichen Schleswig-Holstein

Annette L. Beck